Sims 2 krankt meiner Meinung nach an dem gleichen Grundproblem wie der erste Teil: Die Containerbewohner sind alleine viel zu unselbständig. Zwar können sie inzwischen ein paar Grundbedürfnisse selbst befriedigen, trotzdem brechen immer wieder Sims nach der Arbeit erschöpft auf der Straße zusammen. Dort werden sie dann zwar nicht überfahren, dafür aber von ihren Mitbewohnern hinter vorgehaltener Hand ausgelacht und liegen gelassen (der Teil ist dann wieder realistisch). Will man den Versagern unverdienterweise eine Karriere oder auch nur ein wenig Sex zugestehen muss man sie mit aller Gewalt zu den notwendigen und teilweise geradezu surrealen Arbeiten treten ("Du willst doch Wissenschaftler werden, also üb endlich Putzen und Kochen." - klar doch).

Zusammengefasst ist das ganze von der Grundprämisse her ein "Hilf ihnen, Erfolg zu haben, sonst haben sie keine Chance", eine Art nebenläufiges Tamagotchi in bunt, und damit genau das Gegenteil von dem, was ich mir schon beim ersten Teil gewünscht habe. Ich will Sims, die von alleine überleben und zurechtkommen können, ja sogar müssen - denn meine Rolle ist es, ihre Pläne zu bedrohen oder gar zu zerschlagen. Ich will nicht die helfende Hand oder den Tritt in den Hintern sondern die Schicksalsschläge, die bedrohten Beziehungen, die Hindernisse auf dem Weg zum Glück verkörpern während die Sims wie Hamster in einem riesigen digitalen Rad laufen und schneller laufen, ihre Arme weiter ausstrecken... so sollen sie weiterrudern, stromaufwärts, stets ach so kurz vor dem Erfolg, der ihnen jedoch fast immer verwehrt bleibt.

Ja, es gibt einen Gott, doch er ist allmächtig und grausam. Aber klage nicht, er darf Dich quälen, denn er hat sich die CDs am Erscheinungstag gekauft und kennt die Cheatcodes!

Montag, 22. November 2004, 09:37, von erdferkel in Fragmente |comment