Laut Heise-Nerd-Ticker fordert die Gesellschaft für Informatik eben jene zum Pflichtfach in Schulen zu machen. So wie sich besagter Artikel liest meinen sie in dem Fall Informatik in ihrer Ausprägung als Rumbasteln an Computern und Beglotzen, vielleicht sogar Erstellen von Webseiten, also ungefähr etwas weniger als das, was man zur Zeit in den mir bekannten Lehrplänen findet. Vielleicht bin ich zu sehr eingebildeter Computerarroganzling, aber das wenige Wissen, was wirklich jeder braucht, kann man auch en passant vermitteln - ein bisschen Office-Anwendungen und "Wo ist der An-Knopf" (Aus braucht man ja auch nicht mehr), mehr merkt sich eh keiner. Und halt die Möglichkeit, einen PC zu nutzen, aber die findet sich ja auch inzwischen in jeder Schule. Alles darüber hinaus ist nett, aber optional - die Energien sollte man besser in eine fundierte Ausbildung in Deutsch, Mathe, Englisch und einem Allgemeinbildungsklumpen aus den diversen Geistes- und Naturwisschenschaften stecken. Damit sind Schüler und teilweise auch Lehrer schon genug gefordert.

Aber Sport und Religion sind ja auch Pflichtfächer, so gesehen...

Dienstag, 23. November 2004, 00:08, von erdferkel in Uni |comment

 
Wie wäre es...
..mit einem Plichtfach "Gesunder Menschenverstand"?

Der reicht nämlich MUMN aus, um die meisten der Computersysteme für die Zwecke zu benutzen, die der Anwender wirklich braucht.[1] Warum viele Leute, die ein Hemd bügeln können, an einem Doppelklick scheitern wird mir wohl nie klarwerden. Mir kanns ja auch egal sein, ich bin ja einer der sehenden Technopriester (oder wohl eher: ein Einäugiger unter Blinden...), die "Computer Magic" betreiben können. Aber streicht bloss nicht den Schulsport zugunsten von so einem Unsinn, "ein bisschen Bewegung tut auch Informatikern gut"[2] *gdr*

Ansonsten: Recht haste!

Salve
Freddy

[1] Und ein gutes Surrogat für Religiöse Ertüchtigung ist es auch.
[2] H.B.: "Mir ist so kalt!!! - Gesammelte Weisheiten" Band IV, Kaiserslautern, 2004

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Gesunder Menschenverstand...
Mhm. Und wer soll das unterrichten? Ganz abgesehen davon glaube ich, dass das eher so eine Art Talent als eine lernbare Fähigkeit ist.

Übrigens: Java-Kenntnisse zählen nicht als computer magic. Tut mir leid.

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Java...
...ist auch mehr das Kirchenlatein des Informationszeitalters.

Ich meine die absolut beeindruckende Wirkung, die eine Kommandozeile oder eine Rettungs-CD oder ein Aufschrauben, die Graphikkarte wieder richtig reinstecken, zuschrauben und TADAAA!!!! es geht wieder...

DAS ist Magie!


>eher so eine Art Talent als eine lernbare Fähigkeit

Ja, bei manchen ist da Hopfen und Malz verloren, manche jedoch müssten einfach nur mit der Nase draufgestoßen werden, dass viele Dinge nur eine esotechnische Aura haben, in Wirklichkeit aber in der Bedienung die Komplexität eines Bügeleisens nicht übertreffen. Sie müssen ja nich grade ein LinuxFromScratch installieren, aber gerade Microsofts Installer sind doch nicht so ein Hexenwerk, und Google hat genau ein Feld und einen Button für die grundlegende Funktionalität.
Oder ist das die Reaktion der Natur auf den Nerd, der mit seinem Rechner Wunder vollbringt, aber kein Pfund Hackfleisch im Supermarkt kaufen kann? (-> frz. idiot savant)

Salve,
Freddy

PS: Ich versprech dir: HB-Zitate werden nicht wieder vorkommen...

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Dir ist schon bewusst, dass Du Deine Existenzgrundlage untergraben willst? Oder zumindest die der Leute, die Techsupport und Consulting auf der untersten Ebene machen... Ah, und einen Verzicht auf unnötiges Erinnern an unangenehme Momente fände ich in der Tat toll. Bitte halt Dich an das Versprechen. ;-)

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Ich wuerde mich freuen, wenn die Kultusministerien
stattdessen lieber mal das Fach einfuehren wuerden,
welches sie wirklich einfuehren wollen - naemlich
Grundwissen, welches man zur Bedienung eines
Computers benoetigt. Berufsbildende Schulen
vermitteln das meines Wissens schon seit geraumer
Zeit in dieser Form, und mit Turbo-Pascal-Programmierung
ist meiner Meinung nach niemandem geholfen, der
zuhause keine Moeglichkeit oder - und das ist wohl
in den meisten Faellen zutreffend - kein Interesse hat,
das Gelernte selbst zu vertiefen.

Es ist mir klar, dass ich damit heraufbeschwoere, dass
Horden von Schuelern damit zur Benutzung erschreckend
homogener Windows-Netzwerke genoetigt wuerden, aber
auf der anderen Seite hoert auf mich ohnehin keiner,
und der Umstieg auf andere (hoffentlich bald)
anwenderfreundlichere Betriebssysteme sollte dann
dennoch nicht allzu schwer fallen. :-]

Gruss,
Guenther

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Dann sollte man aber vielleicht auch Unterricht im allgemeinen Überleben geben - so Sachen wie Steuererklärungen schreiben, Bewerbungen verfassen und Ausfüllen von Anträgen. Und Kochen. Die Hauptfrage ist doch eigentlich eine andere - was sollen die Leute sich selbst erarbeiten können, wie sehr muss man die Leute auf's Leben, das Studium, die Arbeit vorbereiten? Meiner Meinung nach wird viel zu sehr nach der Methode mit Trichter und Fallnetz gearbeitet.

Vielleicht sollte man einfach die Software anpassen, statt Schüler in Kurse zu pressen, deren Inhalte sie sowieso ignorieren oder vergessen. Software, die einen sanft belehrt, nicht wie Karl Klammer, sondern wie z.B. diverse Dinge, die jwz in seine Programme gebaut hat. Compilier mal einen xscreensaver, ohne bc installiert zu haben... xscreensaver ist sowieso schnell dabei, Dich zu belehren, v.a. wenn man mal wieder xscreensaver-command und xscreensaver vertauscht. Im Grunde ist sowas gut, nicht wirklich nervig und gewissermaßen ein Vorbild.

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