Steve Rocco wurde als eines der sieben Mitglieder des school board von Orange in Kalifornien gewählt, das den 230 Millionen Dollar Etat von sieben Schulen verwaltet. Das ganze hat nur einen kleinen Haken - keiner kennt ihn. Auch die Zeitungen konnten nicht viel über ihn herausfinden - er ist wohl 53 Jahre alt, lebt bei seinen bettlägrigen Eltern, hat schon für mehrere Ämter kandidiert und wird manchmal von Nachbarn auf seinem Fahrrad gesehen. Er behauptet, Lehrer und Schriftsteller zu sein, außerdem hängt an seiner Haustür eine verblassende Johnny Cash Plattenhülle und auf dem Rasen stehen 10 kleine US-Flaggen... Briefen verweigert er gewöhnlich die Annahme, Telefon hat er keines und angeblich tauchte er bei mehreren Bürgerversammlungen in Tarnkleidung auf.
Allerdings hatte er einen Vorteil, durch den er seinen wahlkämpfenden und erfahrenen Gegenkandidaten, der sogar die Unterstützung der Lehrergewerkschaft hatte, wohl besiegte: Sein Beruf sah netter aus. "Not knowing anything more, most people voted for the educator/writer over the park ranger", meint zumindest ein Anwalt und erfolgreicher Gegner in einer früheren Wahl.
Unsere Wahlen für die Studierendenvertreter laufen gewöhnlich ähnlich ab, deswegen machen wir seit Jahren keinen Wahlkampf mehr und konzentrieren uns auf die richtige Zusammenstellung der Listen. Erfährungsgemäß scheinen die meisten lieber Leute aus dem eigenen Fachbereich zu wählen, außerdem gibt es wohl einen Frauenbonus. Und der Listenname ist natürlich auch wichtig, auch deswegen hat unsere Liste "Kunterbunt/Kategorischer Imperativ" bei der letzten Senatswahl die Liste "Fachbereich Biologie" voll in den Boden gestampft. Aber das ist eine andere Geschichte...