Dienstag, 1. Februar 2005

Gestern kam Saw in der Sneak, nicht nur werbetechnisch sondern auch optisch in der Art von Sieben (7even). Ganz kurz: Nette Bilder, anfänglich auch nette Handlung die gegen Ende richtig blöde wird.

In der Mitte des Filmes hatte ich eigentlich beschlossen, ihn trotz aller Vorbehalte gegen Serienmörderschmonzetten vielleicht doch zu mögen, immerhin gibt sich dieser Killer richtig Mühe mit seinen Opfern und lässt Ihnen mit seinen albernen Konstruktionen eine Chance, alles mit dem Hintergedanken des pädagogischen Effekts, damit das undankbare Pack endlich einsieht, was für ein tolles Leben es eigentlich führt. Meistens läuft das aber nur auf ein dämliches Spiel mit viel zu wenig Zeit raus, so Zeug wie "Suche den Schlüssel im Magen des gelähmten Typen in der Ecke", "Krieche durch einen Stacheldrahtgang bevor die Atemluft ausgeht" oder auch "Finde die Kombination für den Safe unter all den Zahlen an der Wand, bevor die Kerze in Deiner Hand die brennbare Flüssigkeit, mit der Du eingestrichen bist entzündet". Ja. Ok. Klar.

Der Hauptdarsteller hingegen hat es einfach: Sein blödes Spiel ist "Sitze an die Wand gekettet in einem runtergekommenen Badezimmer in den Kanälen in dem eine erschossene Leiche rumgammelt und unterhalte Dich mit dem Typen bei der Badewanne am anderen Ende des Raumes, dem es nicht besser geht, und bring ihn um, bevor es 6 Uhr ist, dann wird nämlich Deine Familie umgebracht.", Hilfsmittel sind ein paar kryptische Hinweise. Mein Mitbewohner Freddy hätte sich in dieser Situation weit besser geschlagen und seine in unzähligen Adventures erworbenen Fähigkeiten sinnbringend nutzen können - im Grunde ist der Film nämlich nichts als eine Adventureverfilmung, voll von Rätseln der Art "Benutze X mit Y, Nimm Z, Benutze Z mit..." und ein paar dummen Überraschungen.

Im Endeffekt war der Killer auch gar nicht konsequent darauf bedacht, Lektionen zu erteilen (oder gar kreativ zu richten, wie es der Typ aus 7even getan hat), wenn man am Schluss alle Puzzleteile (die eher Puzzleklumpen sind) zusammenpackt hatte er eigentlich nur ein Ziel: Die rund 100 Minuten mit öden Schockeffekten zu füllen.

Alles in allem: Ein unspektakulärer Kreativmörderfilm mit ein paar unspannenden Überraschungen; sieht ganz gut aus, hat keinen Charakter, dafür ist Front Line Assembly im Soundtrack. Einer dieser Filme, die meiner Schwester gefallen dürften, aber die findet auch Hirnfraß wie Switchblade Romance (Haute Tension) "total gut".

Es müsste eine Steuer auf Filme mit Serienmördern geben...

Von erdferkel um 09:15h in Filme | 3 Kommentare |comment