Es gibt Worte, die direkt den Reptilienteil meines Gehirns ansprechen und in mir einen nur schwer zu bezwingenden aggresiven Drang auslösen. Eines dieser Worte ist Popcornkino, im Allgemeinen ein Euphemismus für "der Film ist ratzedumm und billigste Meterware, in ein paar Jahren ist er entweder vergessen oder wird im TV als 'Kult' anmoderiert" oder etwas in der Richtung. Selbst Popcornkino sollte gewissen Ansprüchen genügen, vor allem muss es unterhalten, statt einen offensichtlich zu verarschen oder bis über die Grenzen des Wahnsinns hinaus zu nerven. Wenn ich also diesen eigentlich viel zu oft missbrauchten Begriff verwende, dann nicht um mich selbst zu überzeugen, dass Zeit und Geld nicht verschwendet waren, sondern weil die Bezeichnung in meinen Augen verdient ist.

Tatsächlich gibt es an Der Schatz der Tempelritter außer dem grausamen Akzent von Diane Kruger, der mich schon in Sehnsüchtig gequält hat, wenig auszusetzen. Zusätzlich zu dem, was man sich nach der Vorschau und richtigem Popcornkino erhofft (Action, einen wahnsinnigen Protagonisten, dunkle Uraltgänge, so Zeug halt) gibt's noch den Hilfsgnom des Schatzsuchers, der nicht nur in seiner Funktion als Computertypie und planloser Handlanger an meinen Mitbewohner Freddy erinnert (Im Grunde das Opfer aller Opfer; sogar Vater Schatzsucher braucht keine fünf Minuten, um Freddy 2 nebenbei Gemeinheiten an den Kopf zu werfen).

Doch, ein netter Film. Kann man auch ansehen, wenn man keinen eigenen Gnom hat.

Aufmerksame Filmseher wissen, dass Oberbösewicht Ian Howe (Sean Bean) eigentlich Patrick Koster heißt und schon länger tot sein sollte. Hat er die Diamanten am Ende doch bekommen?

Donnerstag, 2. Dezember 2004, 11:51, von erdferkel in Filme |comment

 
Bei mir...
...löste das Wort "Coppornkino" bisher nur Verwirrung aus, die zugehörige Filmbeschreibung framet das Wort ja als "ist scheiße, die man dringend vermeiden will", nur mag der Gesichtausdruck nicht so recht dazu passen. Ich hatte das vorläufig als, "ich will nicht den Film, sondern den Kinobesuch erleben" eingeordnet. Die endgültige Klarstellung fehlte aber und war seit langem ein von mir im Geheimen gehegter Wunsch -- Danke, Erdferkel.

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Eine Sache, die mich an dem Film störte
Jetzt auch als Blog-Eintrag:
Eine Sache, die ich im Film noch gerne gesehen hätte wäre eine "tiefere" Verschwörung. D.h. mehr weit hergeholte Beziehungen zu irgendwelchen mehr oder weniger historischen Ereignissen (Atlantis, Avalon & Artus, Tartaren, Inquisition, Francis Bacon und natürlich vielen anderen). Meine Hauptinspirationsquelle da vor allem: Das Focaultsche Pendel (bol.de Link nur, weil amazon wahrscheinlich schon genug verlinkt wird).

Grüße von

der Zehfee

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