Donnerstag, 16. Dezember 2004

Irgendwie muss man sich die Zeit beim Kaffeemalen vertreiben, und in den letzten Wochen half mir dabei vor allem eines: Don Alphonsos Rebellen ohne Markt. Angenehm häufig lästert er dort, nicht unbedingt außergewöhnlich abwechslungsreich, doch mit einem angenehmen Stil, vor allem über Elite-Studis, die New-Economy und Berlin - irgendwie hilft mir die tägliche Dosis Zynismus beim Wachwerden.

Einen Roman zu diesen Themen (abzüglich Berlin) hat er auch geschrieben, yadda yadda yadda, Büchergutschein, yadda, und außerdem ist es gebunden, also kann man das riskieren, denn im schlimmsten Fall kann man noch Leute damit hauen, mit einem Taschenbuch geht das nicht. Nicht so gut.

Große Literatur ist es nun wirklich nicht, aber angenehm zu lesen, und gerade das zählt ja, wenn man gerade eine Erkältung bekämpft. Die Charaktere sind flach und bis auf eine Ausnahme zutiefst unsympathisch und hassenswert - glücklicherweise geht ein großer Teil im Lauf des Buches drauf. Die relativ einfache Handlung ("drei Typies killen sterbende Dotcoms, um das Geld ihres Chefs zu befreien und machen sich dabei Feinde") stört nicht weiter, was mir gefallen sind vor allem Stil und Atmosphäre. Überraschenderweise sterben die Dotcom-Klitschen allesamt relativ schnelle Tode, nur wenige Seiten, die langwierigen Recherchen bleiben einem erspart. Ansonsten treiben die Protagonisten durch langsam zerbröselnde Munich-Area, werfen sich Drogen verschiedener Art ein, haben unspektakulären Sex und sterben. Oder auch nicht, aber im Großen und Ganzen ist das ziemlich egal.

Ich mag dieses Buch, auch wenn der Don ein besserer Blogger als Romancier ist, aber wenn ich's nicht billiger bekommen hätte würde ich mich vielleicht ärgern (genaugenommen 10 Cent billiger, das ist das, was von meinem Gutschein nach dem anderen Buch noch übrig war und nicht verfallen durfte). Und nun, im Anschluss, etwas positiveres: William S. Burroughs, Nova Express. Trilogie fertig kriegen und so...

Nachtrag: Der Burroughs schlägt auf meinen Stil durch, allerdings nicht durch simple Kühlschrank/Milch/Geruch-Kausalitäten.

Von erdferkel um 22:16h in Bedrucktes Papier | 6 Kommentare |comment

 

Besser aufpassen, was ich in der Übungsgruppe sage. Das geht irgendwann noch schief.

Ich: "Ich sag Deinem Maschinenbauer einfach, dass Du in der Unix-AG bist. Dann verdrischt er Dich vor mir."
Er: "Ich bin doch gar nicht in der Unix-AG!"
Die: "Wir sind in der Unix-AG. Aber wir würden lieber eine Windows-AG gründen."
Ich: "Eine Windows-AG? Das ist der Bodensatz des Mutantentums."

Dann haben sie laut überlegt, ob sie eine Sammlung meiner Kommentare und Vorurteile zu Wi"Wi"s, Maschinenbauern, Softwareingenieuren und der Unix-AG rausbringen sollten.

Nachtrag: Vielleicht bin ich einfach noch nicht fit genug für Übungen, ich schweife noch mehr ab als sonst.

Von erdferkel um 21:52h in Anekdoten | 0 Kommentare |comment