Dass man als Journalist nicht wirklich Ahnung von einem Thema haben muss, um darüber zu schreiben, war mir eigentlich schon lange mehr oder weniger bewusst. Ist ja bei Blogs genauso, nur dass bezahlte Schreiberlinge einen Redakteur über sich haben - da der aber selbst nicht wirklich informiert sein muss ändert das nicht viel.
Inzwischen habe ich aber von einigen wenigen Themen genug Ahnung, um wirklich zu merken, wenn absoluter Stuss geschrieben wird, leider noch nicht lange genug, um mich daran gewöhnt zu haben und hingefaselte Einleitungen, Blafasel oder gar gezielte Verarschungspropaganda einfach zu ignorieren. Vielleicht denke ich gerade beim Thema Hochschulpolitik zu leidenschaftlich, aber selbst Journalisten sollten einsehen, dass der Umbau im deutschen Bildungswesen viel weiter gehen und einige andere Folgen haben wird, als die Politiker bisher offen zugeben. Stattdessen gibt's ungefilterte Hofberichterstattung, besonders die Blogger-Bild geht mir massiv auf die Nerven.
Im Grunde sehe ich momentan für mich nur zwei Optionen: Entweder ich ignoriere in Zukunft sämtliche Nachrichten zum Thema Bologna-Prozess, Studiengebühren, Elite-Unis, Kuschelnoten etc., oder ich gründe mir ein Watch-Blog (für Leute, die nicht iGen-Hipster-Patois sprechen: sowas wie das BILDBlog). Das wäre natürlich weit besser für mein Gewissen als die Vogel-Strauß-Methode, aber halt zeitaufwändiger (und das im Angesicht von Prüfungen, PA, DA, Paper und so).
Was meint die schweigende Leserschaft?
Auslöser für diesen Artikel war ein ungewohnt kritisches Interview mit der doofen Bulmahn, das diesen Zorn nicht unbedingt verdient. Jedenfalls nicht im Angesicht der anderen Berichte zu diesem Thema.