Es gibt Worte, die direkt den Reptilienteil meines Gehirns ansprechen und in mir einen nur schwer zu bezwingenden aggresiven Drang auslösen. Eines dieser Worte ist Popcornkino, im Allgemeinen ein Euphemismus für "der Film ist ratzedumm und billigste Meterware, in ein paar Jahren ist er entweder vergessen oder wird im TV als 'Kult' anmoderiert" oder etwas in der Richtung. Selbst Popcornkino sollte gewissen Ansprüchen genügen, vor allem muss es unterhalten, statt einen offensichtlich zu verarschen oder bis über die Grenzen des Wahnsinns hinaus zu nerven. Wenn ich also diesen eigentlich viel zu oft missbrauchten Begriff verwende, dann nicht um mich selbst zu überzeugen, dass Zeit und Geld nicht verschwendet waren, sondern weil die Bezeichnung in meinen Augen verdient ist.
Tatsächlich gibt es an Der Schatz der Tempelritter außer dem grausamen Akzent von Diane Kruger, der mich schon in Sehnsüchtig gequält hat, wenig auszusetzen. Zusätzlich zu dem, was man sich nach der Vorschau und richtigem Popcornkino erhofft (Action, einen wahnsinnigen Protagonisten, dunkle Uraltgänge, so Zeug halt) gibt's noch den Hilfsgnom des Schatzsuchers, der nicht nur in seiner Funktion als Computertypie und planloser Handlanger an meinen Mitbewohner Freddy erinnert (Im Grunde das Opfer aller Opfer; sogar Vater Schatzsucher braucht keine fünf Minuten, um Freddy 2 nebenbei Gemeinheiten an den Kopf zu werfen).
Doch, ein netter Film. Kann man auch ansehen, wenn man keinen eigenen Gnom hat.
Aufmerksame Filmseher wissen, dass Oberbösewicht Ian Howe (Sean Bean) eigentlich Patrick Koster heißt und schon länger tot sein sollte. Hat er die Diamanten am Ende doch bekommen?