Die WiWis probieren morgen Abend mal was neues aus: Party mit Alkohol-Pauschalangebot. Frauen können für acht, Männer für 10 Euro so viel saufen wie sie wollen, zumindest bis die Vorräte erschöpft sind. Halbwegs zuverlässige Quellen versichern mir, dass die WiWis ab dem 17. Bier (bei Männern) Verlust machen; Sekt gibt's wohl auch, aber den hat keiner durchgerechnet.
Ich bin mal gespannt, wieviel Arbeit ihnen das Aufräumen am Morgen machen wird: Erbrochenes und aus reiner Gehässigkeit weggekippter Alkohol sind keine besonders angenehme Mischung. Ich wünsche das den WiWis wirklich nicht, aber ich kenne genug verstimmte Leute, die das für eine günstige Gelegenheit halten. Aber wahrscheinlich haben sie, entgegen dem Klischee, die Mischkalkulation doch richtig hinbekommen und können sich vielleicht sogar noch einen Putzdienst leisten. Hoffe ich zumindest.
Eigentlich wollte ich mich hier wieder ausführlich über das Riesen-Pfusch-O-Rama namens KIS, das an der TU Kaiserslautern den Aufwand zur Planung der Vorlesungen ungefähr verdreifacht hat, beschweren.
Stattdessen rege ich mich nicht noch mehr auf und erwähne nur kurz, dass mir das System mal wieder knapp 200 vollkommen nutzlose Mails geschickt hat, in denen mir mitgeteilt wird, dass ich eine vollkommen belanglose Zuordnung durchgeführt habe. Die Dozenten, die diese Mails in Einzelfällen interessant finden könnten, werden mit meist deutlich über 20 Mails zugeschüttet und lesen deswegen gar nichts mehr mit dem Absender KIS.
Ach, ein simples Abschalten der Massenmailoption wollte die Verwaltung übrigens nicht. Zu teuer, sagen die. Wenn eines Tages die Träume von J. in Erfüllung gehen sollten und die Uni gesprengt wird will ich den Faulturm einstürzen sehen. Desgleichen gilt für die verantwortliche Softwareschmiede.
Da ist man einmal krank und verpasst eine Senatssitzung, und dann beschließen die sowas.
Dazu erklärt man am besten die Hintergründe im Kurzformat: Neun Unis schließen sich als Club toller Unis zusammen, man bescheinigt sich gegenseitig, dass man so toll ist, dass man die Bachelor-Absolventen der anderen Clubmitglieder unbesehen in den Master übernimmt und wie die eigenen behandelt. Allerdings ist der Club ein geschlossener Club, sonst wäre es ja nix besonderes mehr, außerdem heißt das ja "TU 9" und nicht "TU n" oder so.
In KL hingegen ist man traurig: Immerhin ist man auch eine Uni, und toll ist man auch. Jedenfalls toller als viele andere Unis, und beim neuesten Ranking hat man sogar Platz 3 gepackt, 7 der 9 TU9er sind erst irgendwo auf den zweistelligen Plätzen.
Also macht man schnell einen PR-wirksamen Beschluss: Wir erkennen Euere Abschlüsse auch an, ob Ihr unsere anerkennt ist uns egal - wir wissen, das wir besser sind.
Ich musste in der Senatsvorbesprechung an einen dieser überreizten Sofakissenhunde denken, die dauernd ihre scheinbare Souveränität beweisen wollen und deswegen dauerkläffen. Mag sein, meinte der Präsident, und albern ist's wohl auch, aber das macht nix. Wir bringen das in die überregionale Presse, und darauf kommt es an.
Natürlich hätte meine Gegenstimme nicht viel ausgemacht, aber in meinen Augen ist diese Aktion fast so peinlich wie die Werbebanner auf der Uni-Homepage.
Ich glaube, tief in meinem Herzen bin selbst ich zu seriös und zu verknöchert für richtige Hochschulpolitik. Irgendwie macht mir dieser Gedanke Angst, fast so sehr wie der Schaum vor meinem Mund.
Soweit ich das inzwischen getestet habe ist Google Scholar für meine Zwecke weit besser, als dieser Artikel im Nerd-Ticker behauptet. Nicht perfekt, aber doch meinen bisherigen Suchhilfen wie "Google pur", DBLP und dem unsäglich schlechten CiteSeer überlegen. Im Gegensatz zur DBLP hat Scholar nämlich Durchblick bei Zitaten, und anders als die beiden anderen wird das Ergebnis nicht so sehr mit lauter Mist verrauscht. Sicher sind viele der Ergebnisse nicht anzeigbar, aber man kann ja kaum ernsthaft erwarten, dass Google die fehlenden Paper rankarrt und digitalisiert oder Springer und Konsorten zu Wohltätern werden lässt.
Wahrscheinlich muss man einfach nur einsehen, dass man bei einer tiefergehenden Recherche um einen Besuch in der örtlichen Bib nicht rumkommen wird und Scholar als das wahrnehmen, was es sein kann - kein Ersatz für die Recherche, sondern eine Unterstützung.
PS: Alleine deswegen mag ich Scholar lieber als Google Classic. Nehmt das, verdammte Architekten und Softwareingenieure! ;-)
PPS: Publiziert echt noch jemand auf deutsch? Also, abgesehen von irgendwelchen Abschlussarbeiten? Man muss es doch nicht drauf anlegen, ignoriert zu werden, das kommt doch ganz von selbst.
Fachbereichsratssitzung, letzter TOP: Verschiedenes. Alle wollen gehen, nur N. kramt eine Zeitung raus und weist betroffen auf das mittelmäßige Abschneiden im neuesten Ranking hin - wir sind nur irgendwo im Mittelfeld. Sofort widerspricht H., denn immerhin sind wir nur ganz knapp unter der Spitzengruppe. Dabei übersieht er allerdings, dass die angegebene Note für die Position der Uni steht, nicht für die des FB (Merkt aber keiner, weil keiner das Ranking gelesen hat und sich die meisten sowieso nicht drum kümmern). N. findet das immernoch nicht so toll, D. schaltet sich in die Diskussion ein und schlägt sich auf H.s Seite. Ich mische mich ein und verkünde ausführlich, dass ich bei diesem Ranking mitgemacht habe und es für noch dämlicher als die anderen halte. H. ignoriert mich und referiert über Rankings, Ratings und anderen Schmuh bis keiner ihm mehr zuhört.
Alle brechen auf, diesmal sind wir wieder wie geplant kurz vor fünf fertig geworden.
Laut Heise-Nerd-Ticker fordert die Gesellschaft für Informatik eben jene zum Pflichtfach in Schulen zu machen. So wie sich besagter Artikel liest meinen sie in dem Fall Informatik in ihrer Ausprägung als Rumbasteln an Computern und Beglotzen, vielleicht sogar Erstellen von Webseiten, also ungefähr etwas weniger als das, was man zur Zeit in den mir bekannten Lehrplänen findet. Vielleicht bin ich zu sehr eingebildeter Computerarroganzling, aber das wenige Wissen, was wirklich jeder braucht, kann man auch en passant vermitteln - ein bisschen Office-Anwendungen und "Wo ist der An-Knopf" (Aus braucht man ja auch nicht mehr), mehr merkt sich eh keiner. Und halt die Möglichkeit, einen PC zu nutzen, aber die findet sich ja auch inzwischen in jeder Schule. Alles darüber hinaus ist nett, aber optional - die Energien sollte man besser in eine fundierte Ausbildung in Deutsch, Mathe, Englisch und einem Allgemeinbildungsklumpen aus den diversen Geistes- und Naturwisschenschaften stecken. Damit sind Schüler und teilweise auch Lehrer schon genug gefordert.
Aber Sport und Religion sind ja auch Pflichtfächer, so gesehen...
Ein weiterer Schritt bei der Herausbildung des KL-SB-Inf-Inf-Math-Elite-Exzellenz-Clusters ist getan... Und wenn jetzt alle Beteiligten ein bisschen mehr visionär und ein bisschen weniger nervtötend auftreten könnten wäre das ganze deutlich einfacher.
Als Mitglied in Senat und Fachbereichsrat werde ich immer wieder mal auf aktuelle Themen angesprochen, das stört nicht weiter und ist im Grunde sogar gut und wünschenswert - so finden die ganzen Informationen ihren Weg zur Basis. Besonders relevant waren bzw. sind fpr die TU meiner Meinung folgende Themen:
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Strukturreform - die Fachbereiche sollen zu größeren Strukturen zusammengefasst werden, am besten in einer Form, die "Exzellenz" und "Elite" begünstigt
Bologna-Prozess - die Umstellung auf Bachelor/Master schreitet voran, diverse Fachrichtungen müssen sich erst noch positionieren und entscheiden, was ihr Regelabschluss ist.
Allgemeine Prüfungsordnungen - seit Mittwoch hat die TU Kaiserslautern abstrakte Prüfungsordnungen, von denen die speziellen Ordnungen neuer Studiengänge erben sollen.
Studienkonten/-gebühren - seit diesem Semester zahlen die bösen Langezeitstudenten, ab nächstem Jahr stehen die allgemeinen Studiengebühren ins Haus. Wann kippt auch RLP?
Haushaltslage - demnächst erfahren wir genauere Zahlen für das nächste Jahr. Noch ist nicht sicher, ob wir vielleicht nicht doch wieder demonstrieren müssen.
Basis, ich bin enttäuscht von euch.
Der nächste, der mich auf diese Farce anspricht, wird von mir persönlich gezwungen, das Corporate-Design-Handbuch zu essen.
Um die Endphase des Abiturs herum wissen die meisten Schüler zwar schon ob, aber (falls ja) meist nicht was sie studieren wollen. Meist ist da nur ein diffuses "Auf keinen Fall" oder "Vielleicht was mit", mehr als eine grobe Richtung ist da oft nicht nicht zu erkennen. Sinnvollerweise sollte die Werbearbeit eines Fachbereichs genau an dieser Stelle ansetzen - Werbung in der Zeit davor wird von neuerer Werbung übertönt, Werbung in der Zeit danach spricht höchstens Wechsler an (als Randanekdote: Die Bauingenieure pflasterten vor ca. einem Jahr die Mensa mit Broschüren zu, die einem den Wechsel in ihren Studiengang schmackhaft machen wollten. Eines der erwähnten Features war der "hohe Frauenanteil von mehr als 25%").
Die PR-Strategie meines Fachbereichs war bisher ungeahnt schlecht: Statt die wirklich wichtigen Fragen zu beantworten (Warum Informatik? Warum an der TU Kaiserslautern?) kippt man die Schüler mit unnötigen Details über das Studium zu ("Im 3. Semester hört man folgende Vorlesungen:") und ignoriert Kernfragen wie "Was kann ich damit später machen?" ("Ganz, ganz viel.") oder "Und warum ist das besser als Mathematik?".
Um das ganze auf ein festeres Fundament zu stellen hat die PR-Kommission erst mal einen spezialisierten Ausschuss gegründet, der die weitere Richtung bestimmen soll...
Ein wichtiger Nebenaspekt einer rein theoretischen Projekt(Studien)arbeit ist, dass es einen bei der Literaturrecherche schonmal in die Mathebibliothek verschlagen kann. Nun ist man ja das Grundprinzip schon aus der "eigenen" Bib gewohnt - Titel wissen, Nummer nachschlagen, Regal aufspüren, anhand der Nummer den genauen Platz finden, fertig.
Denkt man zumindest. Bei den Mathematikern funktioniert das alles ein wenig anders. So war ich letzte Woche z.B. auf der Suche nach einem Jahrgang der "Mathematics of the Soviet Union Sbornik" (oder so). Tatsächlich fand sich an den Regalen der Zeitrschriftensammlung eine der vertrauten Tafeln, die mir gleich die passende Inventarnummer verriet. Ziemlich schnell guckte ich aber ziemlich blöde, denn die Mathematiker sortieren ihre Zeitschriften nicht nach den Nummern, sondern alphabetisch. Die Nummern sind nur dazu da, um Leute wie mich zu verwirren. Durch Zufall stand ich aber in dem Moment, in dem mich diese Erkenntnis traf, vor einer Reihe der gesuchten Bände - bis 1967, der von mir gesuchte Band von 1971 war nicht zu finden.
Verzweifelt irrte ich durch die Regalreihen, beinahe verschlug es mich zu den Physikzeitschriften, fast hätte ich um Hilfe gefragt und die Schande auf mich genommen, im 9. Semester nicht mal eine simple Literaturrecherche durchführen zu können - aber schließlich strandete ich doch vor den aktuelleren Jahrgängen, in einem ganz anderen Regal, möglichst weit von ihren Verwandten entfernt. Voller Freude kopierte ich die lächerlichen 96 Seiten von Makanins bahnbrechender Arbeit, doch leider hatte ich vergessen, aus welchem Regal ich das Buch gezogen hatte.
Also odyssierte ich nochmals durch die Regalreihen, nur um schließlich zu erkennen: Der Titel birgt den Namen. Natürlich steht "Mathematics of the Soviet Union Sbornik" unter Sb wie Sbornik.
Heute durfte ich dann lernen, dass "Standort bei den gebundenden Zeitschriften" auf die Regale mit den "normalen" Büchern verweist, nicht auf die Regale mit den Jahrgangsbänden von Zeitschriften. Nächstes Mal kipp ich meinen Stolz einfach aus dem Fenster und frag gleich, und wenn ich direkt vor den gesuchten Büchern stehe.
Randkommentar für Buchhasser: Die meisten wissenschaftlichen Verlage lassen nicht zu, dass Paper in elektronischer Form kostenfrei zu kriegen sind und verlangen ein Schweinegeld für elektronische Abos. Soviel zum papierlosen Studium.