Sonntag, 23. Januar 2005

Irgendwie ist es schon doof, Blade 3 zu sehen ohne Teil 2 zu kennen. Schon alleine, dass sie wohl seinen weißlanghaarigen Kumpel, der im ersten Teil doch verdammt tot aussah, in der ungesehen Fortsetzung irgendwie wiedererweckt haben verwirrt ein wenig. Noch mehr, als der Alte dann relativ früh im Film stirbt und ein "Mein Gott, sie haben Whistler umgebracht. Die Bastarde!"-Gefühl hinterlässt. Überhaupt, warum muss er beim Bullenangriff jeden der vier Rechner durch drücken dreier magischer Tasten einzeln sprengen? Das sind doch Apples (wie fast alle Rechner in dem Film), da müsste das schneller gehen (Ich dachte da an einen PowerMate oder sowas). Macht aber alles nix, denn der verstorbene Whistler wird schnell durch seine doppelplus-shmoove Tochter ersetzt; ein verdammt guter Tausch (sieht besser aus, metzelt besser, hat keine nervigen Dialoge).

Um auf die Macs zurückzukommen: Blade Trinity ist meiner Meinung nach die netteste Apple-Werbung, die ich bislang gesehen habe, wenn auch dafür ein wenig zu spät. An allen Ecken und Enden stapeln sich (alte) Cinema-Displays und Powerbooks, außerdem braucht die Whistler-Tochter zum Vampire-Metzeln stets ihren iPod (auch ein altes Modell). Vielleicht ist das auch nur eine obskure Art von Selbstironie, die den Film durchzieht und in den Charakterisierung der Vampire gipfelt. Deren einzige nennenswerte Leistung ist es, den Vampiroberurvater Dracula/Drake zu erwecken, ansonsten ziehen sie nur ein paar Grimassen, erzeugen einen Spitz(!) mit Vampir-DNA und lassen sich vom vollbärtigen Kollegen der Whistler-Tochter verarschen. "Unsere Geheimwaffe ist eine neue Kristallformel - doppelt so schokoladig, halb so viel Zucker."

Der wird dann zwar verhauen, reißt aber trotzdem ununterbrochen seine albernen Witze und wundert sich dann ein wenig, dass Blade ihn für sein permanentes Gelaber hasst. Wie wohl auch so mancher Zuschauer, meine persönliche Toleranzgrenze hingegen wurde nicht überschritten. Immerhin ist ja klar, dass sein Verhalten zwei Zwecken dient: Zum einen muss er kompensieren, dass er im Kloppen gegen die beiden anderen nicht wirklich anstinken kann, zum anderen muss er nochmal betonen, was für absolute Flaschen die Vampire sind. Drake merkt das sofort, zieht ein wenig durch die Gegend, entdeckt einen Laden mit Vampirmerchandise (inklusive Count Chocula) und verliert den letzten Rest Respekt vor seinen Nachkommen - so hat eine Schlüsselszene auszusehen, so wird auch gleichzeitig erklärt, warum er keinerlei Probleme damit hat, am Ende zu verlieren. Wahrscheinlich hätte er sich lieber selbst gepfählt, als dieser Bande von Versagern die Weltherrschaft auf einem Tablett zu servieren (Außerdem wollte er die ganze Zeit eh nur seine Ruhe haben).

Einige der Szenen erinnern übrigens mehr als nur ein wenig an AvP, ganz besonders die Mundwerkzeuge der Vampirkläffratte verdienen hier eine gesonderte Erwähnung. Wobei der Vergleich mit AvP den Film hier in kein falsches Licht rücken sollte - Blade 3 ist nämlich ein ganzes Stück amüsanter, als ich es mir von AvP eigentlich erhofft hatte.

Blade Trinity ist im Grunde sogar ein ganzes Stück amüsanter, als ich es mir von Blade Trinity erhofft hatte.

Von erdferkel um 11:22h in Filme | 0 Kommentare |comment