So ein mistiges Insekt (vermute ich, schwer) hat mich in den Oberarm gebissen (gestochen, wie auch immer), und natürlich muss sich das ganze fies entzünden und fett anschwellen. Ganz anders als sonst, ganz un-öko, beschließt mein Hausarzt ein antibiotisches Flächenbombardement. Cool, denke ich mir, Antibiotika hab ich seit zehn Jahren nicht mehr geschluckt, also immer nur runter mit dem Zeug, kann so schlimm nicht sein. Allemal besser als einem Zombievirus zu erliegen und die Mitbewohner zu fressen, das mit Lionels Mama wäre bestimmt auch nicht passiert, wenn sie rechtzeitig den richtigen Arzt gefragt hätten; Rattenaffen sind ja auch sowas wie Insekten.
Die Realität ist natürlich anders, nämlich auf eine reichlich unspektakuläre Art und Weise unshmoov. Zwar kann man Wechsel zwischen Hunger und Übelkeit, sanft unterlegt mit leichten Kopfschmerzen, nicht eindeutig den Tabletten nachweisen, immerhin hat Zombifizierung ähnliche Symptome, aber ich habe mich für einen Sündenbock entschieden und werde meine Meinung nicht mehr von Banalitäten wie Indizien oder Tatsachen beeinflussen lassen. Offensichtlich hat die Insektenschaft der Nordhalbkugel den winterlichen Waffenstillstand gebrochen, bestehende Gräben noch weiter ausgehoben und die Feindschaft auf eine persönliche Ebene gezerrt. Das bedeutet vor allem, dass ich jetzt ernsthaft sauer bin und das an meiner Umwelt auslassen oder zumindest Übeltäter mehr als sonst üblich beschimpfen werde.
Oder ich bleibe einfach zu Hause und bin beleidigt.