Wenn man dem Stern glauben kann finden "die Amis" deutsche Bachelorabschlüsse ziemlich uncool, vor allem, weil sie ein ganzes Jahr kürzer sind und immer mehr Bundesländer auf das Abitur nach 12 Jahren umsteigen. Ich will ja jetzt nicht wie der verbitterte Studierendenfunktionär der ich bin klingen, aber ich hab schon, als ich mich vor zwei Jahren das erste Mal mit dem Bologna-Prozess beschäftigt habe, gesagt, dass das so nix werden kann und dass schon die Grundidee der Umstellung ziemlich halbgar ist.
Andererseits hat die Vorstellung, fast jedem einen Abschluss für Anwesenheit zu geben und dann genauer auf das Zeugnis zu sehen auch einen gewissen Reiz (wenn man das amerikanische System umsetzt, dann konsequent). Solange das Land sich eine große Zahl an Studierenden und wie auch immer gearteten Abschlüssen beliebiger Qualität wünscht kann man da vielleicht (als Uni wie auch als Person) seine Vorteile draus ziehen.
Aber will man denn ernsthaft einen Titel vergeben, den die meisten Leute nicht mal richtig aussprechen können?
Kalle (Informatik, Liste "Rauchfreie Uni") hat für's StuPa Schilder im Stil der Zigarettenpackungswarnungen gebastelt. Corinna (EIT, Liste "Binford 2004", Raucherin) fühlt sich von den Slogans "Rauchen macht hässlich", "Rauchen macht dumm", "Raucher stinken" und "Rauchen ist doof" persönlich beleidigt. Fabian (Vertreter FS Informatik) unterstützt Kalle. Marc (Mathe, Liste "Fachschaftsliste Mathematik") meint, dass "Nicht-Rauchen macht dumm" auch gilt, weil auch Nicht-Raucher altern und Altern macht dumm (und wer braucht schon Kausalität). Die Präsidentin Uli (Liste "Kunterbunt") fühlt sich vom Rascheln der Schilder gestört. Ich (Informatik, Liste "Kategorischer Imperativ") halte das Argument "fühle mich gestört" für nicht zulässig: Die Frisur des einen Fabians und der Bart des anderen Fabians (Liste "Kunterbunt") muss ich ja schließlich auch erdulden. Nach rund fünf Minuten Diskussion verbleiben wir ohne Ergebnis.
Manchmal diskutieren wir aber auch sinnvolle Sachen.
Wie ich gerade erfahren habe war eine Zeit lang der jetzige deutsche Meister im Chili Essen in einer meiner Übungsgruppen:
"Florian Faust hingegen ist äußerst souverän. Als sei die Schale vor ihm mit Grießbrei gefüllt, häuft er die rote Masse auf seinen Löffel und isst und isst. 446 Gramm schafft er, 30 Gramm mehr als der Zweitplatzierte und 418 Gramm mehr als der Letzte."
Was ich für Leute kenne... So eine Meisterschaft muss man ja eigentlich auf der nächsten Vollversammlung mitteilen. [Update: Hier, die letzten drei Bilder.]
...statt der Socken, dringender und irgendwie auch notwendig: Lernen. Wusstet Ihr, dass man die Klasse der Patternsprachen anhand von TEXT im Limes erlernen kann? Und das sogar schnell? Jaja, PAT ist in Poly-LIM-TEXT. Ich liebe meinen Elfenbeinturm.
Am Donnerstag fiel die allseits beliebte Billigausgabe der Mensa den überraschend schnell begonnenen Umbaumaßnahmen zum Opfer. Die Uni selbst ist zwar ziemlich knapp bei Kasse, das Studentenwerk hingegen hat sich Sondermittel vom Bund sicher können und bastelt nun an einer Super-Salatbar ("Free-Flow-Ausgabe") anstelle der alten "roten" Ausgabe und der "normalen" Saltbar. Mal sehen, wie lang das ganze dauern wird.
Zum Abschluss gab's nochmal den allseits beliebten "Hamburger zum selbst belegen" (nicht zu verwechseln mit dem Mensa-Burger , mehr davon bei Eklig Essen) - wir werden ihn vermissen. Leb wohl, Hamburger. Leb wohl, Grillbratwurst mit Pommes. Leb wohl, Frühlingsrolle. Leb wohl, Dampfnudel mit Kartoffelsuppe. Leb wohl, Suppendings mit Wurst. Lebt wohl, Kartoffelpuffer mit Apfelmus. Ihr wart mir mehr als sieben Semester lang treue Freunde - ich werde Euch nie vergessen.
"Hallo, ich heiße Dominik und studiere im 8. Semester Diplom Informatik. Also richtige, nicht angewandte oder Techno. Ich komme von der Fachschaft Informatik; die Fachschaft ist..."
Inzwischen hab' ich schon so oft Schüler informiert, dass ich gar nicht mehr viel nachdenken muss. Noch ein wenig mehr Übung und ich kann vortragen, ohne anwesend sein zu müssen. Oder so.
Leider war ich heute gut gelaunt (das Killerkaninchen ist angekommen), so dass ich dem reisserischen Teil des Titels ("Informatik - nichts als die Wahrheit") nicht ganz gerecht werden konnte. "Frank der Sidekick" ist auch zu unböse, so dass das ganze eine eher ruhige Erzählrunde mit ein paar Fragen und Comedy-Elementen wurde (die Tafel sah aber echt so aus, als würde sie elektrisch gesteuert).
Ungewöhnlich war einzig der Schluss:
"Eine Frage hätte ich noch. Du siehst einem unserer Lehrer ähnlich - darf ich ein Foto von Dir machen?"
Das Killerkaninchen kriegt man hierzulande z.B. bei Fan'En, die haben auch Plüsch-Cthulhus. Iäh! Iäh!
Wie hier bereits angekündigt gab es letzten Mittwoch eine Sondersitzung des Senats.
Erstes und am schwersten diskutiertes Thema war Haushaltssituation (siehe dazu hier, hier hier, hier und hier). Anscheinend haben wir das Ministerium schwer genug beeindruckt, auf nicht näher genanntem Weg wurde eine runde Million beschafft. Die Details dieser Verhandlungen wollen aber weder Uni-Leitung noch Ministerium preisgeben, was wohl Teil des Deals ist. Außerdem sollen dieses Jahr keine Promotionen abgebrochen oder Praktika gestrichen werden, alles scheint also erstmal in bester Ordnung zu sein. Allerdings wirft so mancher Dekan einem gewissen Fachbereich vor, sich eine Sonderbehandlung erkämpft zu haben. Mal sehen, wie das das Klima in der nächsten Zeit prägen wird.
Bei der Wahl zum Hochschulrat (Vorgeschichte) kandidierte niemand außer unserer Kandidatin, die dann auch nahezu einstimmig gewählt wurde. In verschiedenen Vorgesprächen ergab sich, dass viele Professoren unseren vorigen Kandidaten nicht aus Prinzip, sondern wegen seiner Persönlichkeit und seiner verpatzen Vorstellung abgelehnt hatten. Selbst wenn er wider den Senatsgepflogenheiten ein zweites Mal angetreten wäre, wäre er komplett chancenlos gewesen... (Sein Kommentar "Eine Schande für diese Uni!" beim Verlassen des Saals war auch nicht gerade hilfreich.)
Manche Leute sehen das allerdings nicht ein und unterstellen uns (studentischen) Senatoren da Klüngelei und Intrigantentum aus einer persönlichen Abneigung gegen den alten Kandidaten heraus; einige gehen wohl sogar so weit, mich als Initiator dieser Verschwörung zu betrachten. Schade, dass die ganze Entwicklung nicht unser oder gar allein mein Verdienst ist - ich fände es schon ziemlich cool, dass man mir soviel Manipulationsgeschick zutraut.
In vielen Jahren werde ich das ganze in meiner Biographie vielleicht passend hinbiegen - "Dominik, der Zerstörer der FSL und heimlicher Herrscher über den Senat, Gottkaiser der Fachschaft Informatik". Geschichte fabrizieren und so...
In der letzten Zeit geht es hin und her. Im Lauf der letzten zwei Wochen erschienen verschiedene Artikel über die Finanznöte der TU Kaiserslautern. Diverse Stimmen behaupteten, das Defizit beliefe sich nicht auf fünf, sondern läppische 1,5 Millionen und sei selbstverschuldet; die Uni-Leitung dementierte das mehr oder weniger entschlossen.
Ihr Standpunkt ist wohl weiterhin etwas in der Richtung von "Deren Zahlen stimmen, aber unsere auch." Das Problem ist dabei wohl, dass die Unterfinanzierung der Stellen (Das Land zahlt weniger für die zugewiesenen Stellen, als nötig ist, da Mitarbeiterstellen nie zu 100% besetzt sind.) und die vom Land nicht getragenen Nebenkosten nicht so leicht zu überblicken sind.
Außerdem haben Gespräche mit dem Ministerium stattgefunden, von denen aber nur bekannt ist, dass jetzt "mehr Geld da ist und alles besser aussieht". Details wurden noch nicht mitgeteilt, möglicherweise sind noch irgendwelche Gelder aufgetaucht, oder das Land verzichtet auf andere Gelder, oder die Uni darf einfach mehr Schulden machen. Oder was auch immer.
Die Chemie hingegen hat inzwischen die Nerven verloren und vorsorglich ein Praktikum für Biologen und Wirtschaftsingenieure "vorläufig gestrichen". Ob es doch stattfinden kann wollen sie gleich nach der Senatssitzung am 17. März entscheiden, in der die Regelung zur Verteilung der verfügbaren Stellen beschlossen wird.
Das ganze doch stark wie Erpressung, und die meisten Senatoren finden solche Maßnahmen auf dem Rücken der Studierenden überhaupt nicht lustig. Ein wenig Unruhe ist bei dieser katastrophalen Informationspolitik schon verständlich, aber dass sich die Fachbereiche gegenseitig in den Rücken fallen sollte besser vermieden werden.
In der nächsten Sitzung soll übrigens auch der fünfte Platz im Hochschulrat besetzt werden; auf Rat mehrerer Professoren versuchen wir es nicht noch einmal mit dem selben Kandidaten. Zusammen mit den Strukturplanungen, die im nächsten Semester beginnen sollen, wir mein zweiter Senat wohl deutlich spannender als der erste.
Der SWR titelt heute "Gefahr von Stellenabbau an Uni offenbar gebannt". Quintessenz der Meldung: Das Defizit ist kleiner als von der TU behauptet, und wir kriegen das gemeinsam hin.
Beim Ministerium findet sich dazu noch nix; bevor ich daran denke, mich froh zurückzulehnen, würde ich gerne noch eine entsprechende Pressemitteilung lesen. Inzwischen habe ich den Unterschied zwischen Realität, Pressemitteilung und Reportage oft genug mitbekommen, um skeptisch zu sein.
Ein voller Erfolg. Laut Presse und Polizei hatten wir 3000, laut der Organisation 4000 Teilnehmer - der Innenhof der FH war alllerdings nicht ganz voll. Das Wetter hat auch wunderbar mitgespielt, der angekündigte Schnee blieb bis auf ein paar Flocken vor dem Abmarsch aus.
Der Weg durch die Stadt von der Uni zur FH verlief ruhig (bis auf ein paar Buspassagiere, die ziemlich sauer waren, dass sie warten mussten) und war (zu meiner Überraschung) auch in genau einer Stunde geschafft.
Kundgebungen im Innenhof der FH
Interessanterweise war die Anlage am Rednerpult zu schwach, um den ganzen Hof beschallen zu können. Um auch richtig gehört zu werden musste ich ein wenig brüllen, was meinem Statement angeblich einen gewissen 68er-Touch gegeben haben soll. (Wenn ich das Video auftreibe gibt's hier bald das und den Text, ansonsten muss ich den aus meinen Aufzeichnungen rekonstruieren.)
Ich am Ende meines Statements. Man beachte das langsam berühmt werdende kleine schwarze Buch.
Klicken vergrößert die Bilder.
Für Hintergrundinfos: AStA-Seite mit Hintergründen zum Protest