Als kleine Begrüßungaüberraschung habe ich Freddy ein Computerspiel geschenkt - "Geheimagentin Barbie" (5 Euro bei Toys'r'us oder Amazon).
Barbie besitzt nämlich inzwischen eine eigene Geheimorganisation mit Agenten-Jet und einem Team samt Geek-Girl-im-Rollstuhl. Die Geschichte beginnt damit, dass eine mit Barbie befreundete Mode-Designerin um Hilfe bei der Wiederbeschaffung einer gestohlenen Mode-Kollektion bittet.
Barbie hüpft und schleicht nun durch mehr oder weniger gelungene Szenarien in Paris, New York, Tokyo, Ägypten und Rio. Zu jeder dieser Städte hat Barbie natürlich ein passendes Outfit, dazu kommen noch der Action- sowie der Tarnanzug - an ausgewählten Punkten im Spielverlauf wechselt Barbie ihre Kleidung und bietet den Spielenden die Wahl zwischen verschiedenen alternativen Ausgestaltungen eines Outfits (z.B. verschiedene Lila- bzw Rosatöne für den Tarnanzug). Leider beschränkt sich diese Auswahl im Allgemeinen nur auf die Farben bzw. Muster, die Chance, dem Spiel mehr Tiefe zu bieten, indem man z.B. Nachteile für unpassend zusammengestellte Stylings einführt, wurde leider vertan. Dafür gibt es einige absurde Situationen in der Art von "Oh nein, da rennt der Dieb! Ein Glück, dass ich den Actionanzug [eigentlich sogar einen ganzen Stapel davon] dabeihabe. Was soll ich anziehen?"
Weiterhin kann Barbie sich mehrerer Accessoires bedienen - nenneswert sind hier vor allem die Betäubungspuderdose und der "süße Roboterhund", der wie ein Hund aussieht, wie ein Frosch springt, dabei wie ein Elektro-Schwein grunzt und vor allem zum Ablenken von Wachen genutzt wird.
Abgesehen davon ist "Geheimagentin Barbie" ein durch und durch mittelmäßiges 3D-Schleichspiel mit ein paar lächerlichen Rätseln (Schiebepuzzle, die mit zwei Klicks gelöst sind und Mastermind mit vier Stellen und vier Farben) und inzwischen reichlich antiquierter Grafik. Irritierenderweise bewegen sich die 3D-Figuren semi-realistisch, die eingeblendeten Bilder hingegen sind starr wie die Plastikpuppenvorbilder. Zusammen mit den grausam quiekenden Stimmen ist das Spiel für mich reichlich anstrengenden, Freddy hingegen war motiviert genug, um bis zu der Stelle kurz vor dem Ende zu kommen, an der Barbie reproduzierbar den gesamten Rechner einfror.
Sie hätte uns auch den Abspann sehen lassen können, aber dann hätte sie uns einpudern müssen.
Freddy, WG-Bewohner Nr. 3, hat gestern sein Bett im ehemaligen Abstellzimmer aufgebaut und ist damit einigermaßen eingezogen. Insgesamt kann ich mich bisher nicht beklagen; er ist zwar auch Infotiker, kocht entsetzlich schwachen Kaffee und wollte bei einem spontanten Querlesen nicht von Ubu Roi begeistert sein, dafür besitzt er aber wenigstens ein Mindestmaß an Musikgeschmack (ich denke da v.a. an Welle: Erdball) und kann sich auch mit Lego anfreunden.
Allerdings mache ich mir ein paar Sorgen um die Außenwirkung der WG:
"Wie ist Euer Verhältnis zu den Nachbarn auf der anderen Seite vom Innenhof?"
"Wir kennen sie nicht, sie kennen uns nicht - also gut. Warum?"
"Weil der Mann von gegenüber mich seltsam angesehen hat, als ich mit der Axt in der Hand am Fenster stand."
"Du bist ein Mutant."
"Ich wollte nur die Axt dazwischenklemmen, damit das Fenster offen bleibt!"
Da ich allerdings gestern beim teilweisen Ausräumen des ehemaligen Abstellzimmers feststellen musste, dass der Mann von gegenüber schonmal "oben ohne" in der Küche steht (nein, wahrlich nicht ästhetisch), habe ich mit keinem der beiden wirklich Mitleid.
Letzte Woche kam einer der üblichen Blutspendebriefe, allerdings war der Inhalt etwas... ungewöhnlich. Das ganze begann mit der skizzenhaften Schilderung einer Urlaubsidylle ("Stellen Sie sich vor, sie sind im Urlaub, alles ist toll, blabla..."), kippt dann plötzlich ins Düstere um ("...und dann haben Sie einen Unfall und müssen VERBLUTEN, weil zu wenig BLUT da ist!") und wird abschließend ziemlich deutlich ("Wollen Sie nicht, oder? Also, gehen Sie Blutspenden, Sie faule und egositische Sau!").
Natürlich kann ich verstehen, dass die sich in der Ferienzeit, zur chronischen Blutknappheit, ein wenig drastischer ausdrücken müssen (ok, ein Teil meiner Schilderung hier ist auch ein wenig übertrieben), aber als dann gestern ein viel, viel zahmerer Erinnerungsbrief im Kasten lag hab ich mir dann doch ein paar Sorgen gemacht.
Vielleicht haben sie die Briefe vertauscht und wollten die Deutlichkeit der Hinweise eskalieren lassen? Kommt noch ein Brief, oder ist der nächste Schritt ein zerstochener Autoreifen oder ein Pferdekopf in meinem Bett? Oder, wenn sie weiter Fehler machen, ein Pferdekopf im Bett meines Mitbewohners?
Vor dem ersten Semester meinte ein flüchtiger Bekannter, dass das Rote Kreuz in Kaiserslautern sowas wie die Mormomen oder die amerikanischen Freimaurer in einer Sherlock-Holmes-Geschichte wäre. Damals hab ich ihm nicht geglaubt, aber zur Sicherheit werde ich nächste Woche auf jeden Fall Blut spenden. Ich hoffe, mir kommt nichts dazwischen.
Heute, als wir in Saarbrücken feststellten, dass wir anderthalb Stunden zu viel eingeplant hatten und deswegen auf das Mittagessen warten mussten, entdeckten wir, nach einer Stunden ziellosen Umherirrens, eine Spielothek mit drei Flippern. Darunter auch, zu unserer großen Überraschung, ein Terminator 3 Flipper. Dies ließ nur einen Schluss zu - es gibt, trotz der beiden bedauerlichen Pleiten, noch lebendige Flipper-Hersteller! Zumindest musste es vor kurzem noch welche gegeben haben...
Eine kurze Recherche brachte Erleuchtung: Stern Pinball Inc. heißt der Laden. Der T3-Flipper ist zwar unterwältigend und der Playboy-Flipper noch mehr, aber das ist besser als nichts.
Im Groß-Edeka, auf dem Weg von der Fleischtheke zur Pepsi Max, fällt mein Blick auf den Bierdisplaykühlschrank - in einer der durch zu langsames Auffülllen der gekauften Flaschen entstandenen Lücken (ein Markenzeichen des Groß-Edeka) liegt ein Zettel, DIN A4, weiß.
Wer hat Lust auf ein homoerotisches Abenteuer?
Suche einen experementierfreudigen Boy mit "großem Zauberstab", zwischen 15 und 67, wie ich sauber, gepflegt und für alles offen.
Latino Boy Steffen K., 18, [Handy-Nr]
Da ich Steffen K. nicht die Chancen verderben will ließ ich den Zettel liegen, obige Niederschrift also nur nach bestem Wissen und Gewissen - ich kauf mir ja eine Digicam, versprochen. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mein erster Gedanke was mit Bier, Prosecco und Zielgruppen zu tun hatte. Klischees, ich weiß. Asche auf mein Haupt.
Auch ich verlasse ja gelegentlich die Casa del Erdferkel (muss man ja manchmal (RealAudio-Stream)), dieses Wochenende ging es mit Philipp und Andreas im roten Philippomobil zum Zillo-Festival auf der Loreley (übrigens ist der ganze Schmonzes mit der Zauberin keine Volkslegende, sondern eine Erfindung des ollen Brentano-Clemens - soviel dazu).
Die ersten nennenswerten Zwischenfälle gab's schon auf der Hinfahrt, neben einem im zähflüssigen Verkehr liegen gebliebenen Asiaten, der uns überzeugen wollte, sein Auto quer über zwei verstopfte Spuren auf die Standspur zu schieben und dann beim Abschleppen das Philippomobil ein paar Mal antitschte, begegneten wir auch einer freundlichen Polizeikontrolle, die uns vergeblich auf Drogen und Waffen stichprobte.
Das Zillo gehört übrigens zur gleichnamigen Zeitschrift für Musik-für-Leute-die-fast-nur-Schwarz-tragen, dementsprechend bunt und gewohnt ungewöhnlich war das Publikum zusammengesetzt (Als alter Histrioniker beschloss ich dann am Sonntag, durch mein T-Shirt mit den sechs bekloppt guckenden Katzen auffällig unauffällig zu sein).
Nach dem Zeltaufbau in subtropischer Hitze lagen wir einfach unmotiviert im knappen Schatten herum, da wir uns darauf einigten, an Newcomern nicht sonderlich interessiert zu sein. Metallspürhunde ist aber auch ein komischer Name. Leider waren wir dann doof genug, uns Umbra et Imago, den Top-Act des Tages, anzutun. Die ersten zehn Minuten Düsterkitsch waren ja noch lustig, danach wurde das Dunkelgehopse ein wenig anstrengend. Die unmotivierten Alber-SM-Einlagen und die Akrobatikcunnilinguszugabe ermüdeten dann schließlich nur noch. Ja, der Meister hat uns wirklich bestraft. Verbittert spottend brachen wir zu den Zelten auf, auf halbem Weg stolperten wir zu Noctulus' Mittelalter-Blackmetal-Underground-Performance, die uns dann doch noch den Abend rettete.
Noctulus ist ein charmanter Beklopptnik, der die meiste Zeit wirre Lieder über die rasierte Königin und russische Grabnebelfürstinnen singt und dabei den weniger charmanten Beklopptniks höllisch auf die Nerven geht; alleine deswegen schon musste ich ihm seine beiden Underground-CDs ("Sterben für die Ewigkeit" und "Spuk um Mitternacht") abkaufen, auf die eine hat er sogar höchstselbst das Label geklebt ("Ich hätte nie gedacht, dass so viele Leute meine CD kaufenwollen"). Die taz mag ihn weniger gerne.
Samstag erwies sich dann musikbetreffend als ganz lohnend; ich selbst hatte an Das Ich, Suicide Commando und ein wenig noch an Blutengel meine Freude. Leider musste Noctulus wegen der ständigen Gewitter seinen Felsen räumen, allerdings nicht ohne vorher dem Donnergott zu huldigen. Zwischen den ganzen Unwettern gab es dann auch immer wieder brutalste Sonne, der ich einen Luxus-Sonnenbrand verdanke. Bleibende Erinnerungen und so... Alien Sex Fiend hatte zwar ein schnuckeliges Bühnenbild, war ansonsten aber auch eher ermüdend, für den Rest gilt das gleiche (modulo Bühnenbild). Daher lagen wir ziemlich viel rum, schließlich sollte das Wochenende ja auch irgenwie erholsam sein; außerdem ist eine Buffett-Mentalität im Sinne von "Alles bezahlt, jetzt wird alles gegessen" doppelplusunshmoov.
Der Sonntag war kühler, regnerischer und für mich deutlich langweiliger, einzig und allein den nur aus der Ferne gehörten Crüxshadows und den Uralt-Wummerern D.A.F. konnte ich was abgewinnen. Wenigstens weiß ich jetzt, dass In Extremo live halbwegs erträglich ist und dass ich Mittelaltertüml (In Extremo, Schandmaul, Faun, usw.) und Flenn-Metal (z.B. After Forever, Chamber, Within Temptation oder auch Nightwish) definitiv nicht mehr ausstehen kann.
Ach, und ich hab fast zehn verschieden KMFDM-Shirts gesehen, keines davon doppelt; für einen kompletten Satz hat es dann leider doch nicht gereicht. Und wenn die Zillo-Typies mal in die Gänge kommen kann man bei denen auch noch ein paar Fotos finden.
Nächstes Mal vielleicht wieder Zillo, je nachdem, ob sie es diesmal schaffen, eine für mich interessante Band zu finden, die nicht wieder absagt (Im Gegensatz zu KMFDM in 2002 und Laibach dieses Jahr).
Heute im Terminalraum:
"Hey, Du bist doch der, der gestern die Rundmails über die Haupstudiumsinfoveranstaltung verschickt hat!"
.oO(Oh nein, wieder einer, der sich beschweren will.) "Ja?"
"Ich wollte Dir eigentlich eine Mail schreiben..."
.oO(Ok, ich such mir schonmal eine schlagfertige Antwort...) "Jaaa?"
"Ich hab da noch ein paar Fragen...."
.oO(Oh.)
Das ganze verleitet mich zu mehreren Schlussfolgerungen:
Zuallererst war es wohl wirklich vernünftig, dass ich meiner "politischen Karriere" an dieser Uni einen festen Endtermin gesetzt habe (16.2.2005), inzwischen erkennen mich wirklich einige, die ich nicht mal vom Sehen kenne. Weiterhin scheine ich von meinen Kommilitierenden a priori schlechtes zu erwarten; das liegt wohl auch an mehr als drei Jahren Gremienkrempel, stärkt die erste Beobachtung und macht mir ein schlechtes Gewissen. Und drittens drücke ich mich zu comichaft aus, was (viertens) gewissermaßen eine weitere bloggerische Selbstreferentialität darstellt, mit der die Katze bestimmt auch wieder gerechnet hat.
Heute vor 10 Jahren habe ich zum ersten Mal Nethack gespielt, wenn auch in der letzten Zeit nur noch selten (mitunter ein Grund, dass die erste Ascension, also der Sieg in diesem nahezu ungewinnbaren Spiel, immer noch aussteht).
Dass mir dieses "Jubiläum" auffällt zeigt meiner Meinung nach zweierlei - zum einen ist es schon irgendwie mutantesk, ein Lieblingscomputerspiel zu haben und sich auf den Tag genau an das erste Spiel zu erinnern (auch wenn es am Geburtstag der eigenen Schwester war), zum anderen merkt man doch, dass man langsam älter wird und sich die eine oder andere Strategie zurechtlegen sollte, um sich daran zu gewöhnen und das zu verarbeiten.
Weitere anstehende runde Mutanten-Jahrestage: 15 Jahre Rollenspielbesitzer am 20. oder 21. November 2005, 20 Jahre Computerbesitzer an Halloween 2007. Nächstes Jahr dann noch 10 Jahre Internet, aber wenigstens da weiß ich den Tag nicht genau. April oder Mai, oder so... 5 Jahre aktiv im Usenet hab ich vorigen Monat verpasst, aber da ich damals nur Schrott geschrieben habe, den ich jetzt größtenteils gerne löschen würde, ist das nicht weiter schlimm.
Freitag spät nachts, nach einem Junggesellenabend, auf der verzweifelten Suche nach dem Auto. Ich ziehe eine Parallele zum Bloomsday und spreche von einer Odyssee durch Saarbrücken. Der Auto-Besitzer bringt Houellebecqs Elementarteilchen ins Spiel; der Fahrer (Raum-Umweltplaner) findet das alles total unpassend, wird nervös und beklagt sich, dass wir die zwei anderen Mitfahrer alleine zu ihrem Gepäck im Bahnhof haben gehen lassen. "Hört doch endlich auf mit Eurer verdammten Literatur! Was machen wir nur, wenn wir die nicht mehr finden?" "Wir behaupten, sie wären bei jemand anders mitgefahren." "Habt Ihr Informatiker eigentlich alle so einen endgültigen Humor?"
Übrigens gibt es in Saarbrücken wirklich einiges an Saar und Brücken, jedenfalls deutlich mehr Brücken als in Kaiserslautern (kein Kaiser, kaum Lauter), was irgendwie das Verlaufen begünstigt hat.
...dann ist es vielleicht dochmal angebracht, ein wenig Ordnung zu schaffen. Muss wohl ab und zu sein. Mal sehen, was ich so alles finde...