Der vorerst letzte Stand der Anmeldezahlen für das kommende Semester ist da, und es sieht düster aus. Rechnet man die Zahlen auf die altbewährte Art auf die wirklichen Einschreibezahlen hoch werden wir ungefähr 60 Erstsemester haben; letztes Jahr waren es zur gleichen Zeit noch 105. Das setzt einen unangenehmen Trend fort: Selbst zusammen mit den Neuen vom Sommersemester (in RLP macht man neuerderings nach 12,5 Jahren Abitur) haben sich die Anfängerzahlen im Lauf der letzen vier Jahre mehr als halbiert.
Gut, als wir im Herbst 2000 an die Uni kamen waren da auch Horden von Leuten dabei, die eigentlich BWL studieren wollten, aber von den "hundertausend Mark Einstiegsgehalt" zur Informatik gelockt wurden; dementsprechend schnell haben sich die Zahlen nach unten angepasst. Von den rund 350 Leuten damals sind aber immer noch knapp 90 übrig (und meines Wissens noch keiner ganz fertig) - mehr als wir Neuanfänger haben.
Wenn der Trend nur noch ein wenig so weitergeht wird es eng für den Fachbereich: Die Landesmittel und Mitarbeiterstellen sind zum Teil direkt an die Studierendenzahlen gekoppelt und ziemlich wichtig; außerdem wird es sehr schnell an geeigneten Studierenden zur Betreuung von Übungsgruppen fehlen. Sicherlich werden die verschiedensten hochqualifizierten Berufsberater wieder irgendwann Informatik als Tip des Jahres auslosen und so Scharen von ziellosen Abiturienten in den Fachbereich treiben, aber das kann dauern.
Meine spontanen Vorschläge? Zum Beispiel könnte man in Zukunft Veränderungen wie die Umstellung auf Bachelor/Master erst dann ankündigen, wenn sich ein Termin abzeichnet, den man auch halbwegs einhalten kann. Vielleicht könnte man auch über neue, zielgerichtete PR-Maßnahmen nachdenken und stattdessen auf Peinlichkeiten wie eine Studienführer-CD mit beigepacktem Knoppix[-Linux] verzichten. Oder man dreht eine Fernsehserie über coole Informatiker. Schließlich könnte man noch versuchen, das Image des Studiengangs aus der Ecke eines "Mathematik für doofe" rauszuholen, auch wenn die Umstellung auf den Bachelor das schwieriger macht.